Gruppensteckbrief

Zeitrahmen: |
ca. 1100 - 1300, nicht streng authentische Darstellung. |
Lager: |
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wir bieten ein offenes Lager, das auch für die Zuschauer jederzeit zugänglich ist |
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unser Lager besteht aus 2 – 4 Zelten, einem großen Sonnensegel und einer Feuerstelle, auf der wir auch kochen; ausgestattet ist das Lager mit Tischen und Bänken sowie allerlei Alltagsgegenständen |
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im Lager zeigen wir allerlei Handwerk wie Spinnen mit der Fallspindel, Brettchenweben, Sprang, Nadelbinding, Herstellung von Kleidung und Fingerloop, wobei vor allem letzteres gerne den Besuchern erklärt und gezeigt wird; auch wird Kettenzeug hergestellt und repariert |
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unsere Gruppe besteht aus 5 – 15 Leuten in Gewandung |
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Kinderturnier: |
Nach Wunsch können wir eine Holzbahn mit Pferd mitbringen, auf der Kinder ein Ritterturnier erleben können. Es gilt drei Aufgaben zu bewältigen: drei Ringlein zu stechen, Köpfe zu schlagen und gegen den schwarzen Ritter anzutreten. Betrieben wird die Bahn mit reiner Körperkraft und jedes Kind erhält abschließend eine Urkunde für seinen Mut. |
Musik: |
Wir können ihnen Verbindungen zu zwei mittelalterlichen Musikgruppen herstellen. Zu einem zu der Gruppe Minniglich, zum anderen zur Gruppe Dunkelschön, welche dann in unser Lager integriert wären. |
Schwertkampf: |
Wir betreiben keinen Schaukampf (stage fighting), sondern Free Fight. Gerne zeigen unsere Recken dies auch den Besuchern. |
Feuershow: |
Am Abend können wir Feuerjonglage mit Pois und Stab zeigen, sowie Feuerspucken als auch Feuerschlucken. Untermalt wird dies meist live mit einer Trommel. |
Platzbedarf: |
Lager: 15 x 15 m
Bahn: 15 x 5 m
Feuershow: 5 x 5 m (feuersicher)
weiterhin benötigen wir ausreichend Feuerholz und Stroh |
Gruppenhistorie
Alles begann mit dem historischem Spektakulum im Jahre des Herrn
1997. Um Königsberg um eine Attraktion reicher zu machen wurde
dieses mittelalterliche Stadt- und Burgfest von der Organisation
KING („Königsberger Interessengemeinschaft zur Förderung
von Tourismus und Gewerbe“) geplant und durchgeführt.
Das gesamte Areal von Marktplatz, Salzmarkt und Burg wurde zu einem
mittelalterlichen Markt mit Musik und Gaukelei und einem Heerlager
mit rauchenden Feuerstellen und farbenfrohen Zelten. Die Besucher
tauschten ihr Geld am Eingang in extra angefertigtes Marktgeld,
Gewandete erhielten freien Eintritt, egal ob in spätgotischer
Adelsgewandung, oder im gerade selbstzusammengeschusterten Sack-Bettler-Gewand
und die Thulbaer Bauern stürmten vor den Augen der Zuschauer
erst das Rathaus und dann die Burg.
Das Fest war ein voller Erfolg und alle, ob Besucher, Händler,
oder Rittergruppe waren zufrieden. Die wenigen selbstlos-idealistischen
Helfer und Organisatoren allerdings machten sich nach den Aufräumarbeiten
erst mal daran sich wieder in das normale Leben einzugliedern und
ihre Nerven zu beruhigen.
Aber einige aus ihren Reihen konnten nicht aufhören. Sie hatten
zuviel gesehen, zu viele Menschen kennen gelernt, zu viele Ideen
gehabt. Diese Menschen, die nicht mehr vom Mittelalter lassen konnten
trafen sich immer wieder und schließlich regelmäßig,
begannen ihre Ausrüstung und Gewandung zu verbessern und zu
erweitern. Ihre Zahl wuchs und schließlich wurde jenes Miraculum
erschaffen, dass die Gruppe marktfähig machte:
Die „Ringleinstechenbahn“
Zuerst war sie eine einfache Holzkonstruktion aus Schienen, auf
denen ein Holzpferd gezogen wurde, bis es am Ende auf einen strohgepolsterten
Stoppbock prallte. Junge und Junggebliebene sollten darauf fahren
und mit einer Holzlanze geflochtene Ringlein von neben der Bahn
aufgestellten Galgen stechen. Doch die Zeit brachte neben Auftritten
auf Märkten auch so manche Änderung an der Konstruktion.
Die Schienen und der Stopper wurden metallverstärkt, das „Pferd“
gepolstert und zwei weitere Aufgaben angefügt: das Klotzschlagen
und der Eiserne Ritter. Bei Ersterem muss man während der Fahrt
jeweils den unteren von drei Doppelklötzen wegschlagen, so
dass – man merke auf – der obere Klotz auf dem Standbrett
zum liegen kommt. Hört sich schwierig an, ist es aber nicht.
Letzterer ist das altbekannte Modell von Schild auf der einen und
Schlaggewicht (weicher Lederbeutel) auf der anderen Seite mit einem
Drehgelenk in der Mitte.
Doch mit einer Konstruktion allein hätte die Gruppe nie den
Ruf, den sie heute genießt erreicht. Das Geheimnis ist die
Betreuung der Teilnehmer. Die Hauptarbeit trägt nicht etwa
der, der das Pferd zieht, sondern der Schreier: Diese Person steht
am Kopf der Bahn und sorgt für die obligatorische Menschentraube
um die Bahn, er ruft das Publikum herbei, bezieht es ein, fordert
es zum Jubel auf, kommentiert die Leistungen der Teilnehmer und
spinnt Geschichten um die Aufgaben. Wer immer der Ringleinstechenbahn
fährt geniest die Aufmerksamkeit einer kleinen Menschenmenge
und Menschenmengen ziehen noch mehr neugierige Menschen an.
Mit dieser Attraktion, die weit mehr ist als bloße Kinderbeschäftigung,
kam die Gruppe, die inzwischen nicht nur aus Königsbergern
bestand, auf einigen Märkten herum und knüpfte neue Bekanntschaften.
Schließlich passierte das, was bei den meisten Gruppen irgendwann
geschieht: Aus verschiedenen Gründen schmolz die Zahl der aktiv
Mitarbeitenden in kurzer Zeit zusammen.
Inzwischen hatte man sich geeinigt keinen Verein zu gründen,
sondern als freier möglichst unbürokratischer Haufen weiter
zu machen, den Namen „Freies Burgvolk zu Königsberg“
gefunden (bis man einen besseren fände) und einen Gruppenraum
im alten Brauhaus von Königsberg belegt.
Wegen der abnehmenden Mitarbeiterzahl wurde die Gruppe aber nur
noch im kleinen Rahmen marktfähig und so beschränkte man
sich auf in der Umgebung stattfindende Feste und Jubiläen.
Im Jahr 2004 wuchs die Zahl der Gruppenmitglieder wieder und es
gibt wieder ein Lager und es kann sogar Handwerk und unter Umständen
etwas Musik gezeigt werden.
Mal sehen was die Zukunft so bringt...
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